Baldrian

Das Bild zeigt eine Baldrianpflanze.

Baldrian

Lebensraum/Vorkommen:

Baldrian ist zu finden in feuchten Laubwäldern und Gebüschen in der gemäßigten Zone in Europa/Asien.

Die Baldrianstaude kann eine Höhe von 50 bis 150 cm erreichen. Die hellrosa bis weißen Blüten sind in rispigen Trugdolden angeordnet und besitzen einen angenehmen Duft. Erst beim Trocknen der Blüten entsteht der charakteristische Baldriangeruch.

Medizinisch verwendet werden die unterirdischen Teile der Baldrianstaude, d.h. der Wurzelstock, die Wurzeln und deren Ausläufer.

Wirkungsstoffe

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Baldrians sind sein ätherisches Öl und die so genannten Valepotriate, die sich beim Trocknen der Pflanze chemisch umwandeln und für den charakteristischen Geruch verantwortlich sind. Tinkturen und Tees enthalten meist nur noch Abbauprodukte der unstabilen Valepotriate mit ähnlichen Wirkeigenschaften. Außerdem enthält Baldrian Alkaloide, die erregend auf Katzen wirken sollen, Gerb- und Schleimstoffe, Stärke und Zucker.

Baldrian wirkt beruhigend, einschlaf- und durchschlaffördernd, krampflösend und muskelentspannend. Außerdem hat er psychisch einen leicht anregenden Effekt. Durch diese Wirkungen vermag er, innere Ruhe, Angst und Spannung zu beeinflussen und einen Zustand der Ausgeglichenheit hervorzurufen.

Anwendungsgebiete

Baldrianzubereitungen werden bei Unruhe-, Angst- und Spannungszuständen angewendet, außerdem bei nervös bedingten Schlafstörungen. Auch bei Leistungs- und Konzentrationsschwäche ist Baldrian wirksam.

Dosierung und Anwendung

Baldrian kann als Tee, Tropfen, Dragees und Kapseln innerlich oder als Bad äußerlich angewendet werden. Bei nervösen Einschlafstörungen und allgemeiner Nervosität sind Tinktur und Tee, die einen geringen Gehalt an Valepotriaten haben, zu empfehlen. Bei psychischer und motorischer Unruhe vor allem am Tage sind Präparate mit fest eingestelltem Valepotriat-Gehalt geeignet. Ebenso als Beruhigungsmittel bei Prüfungen und anderen Stresssituationen. Die Tagesdosis sollte 15 g Droge nicht übersteigen. Baldrian kann auch mit anderen beruhigend wirkenden Heilpflanzen wie Hopfen, Melisse und Passionsblume kombiniert werden. Wichtig ist, dass eine Schlafförderung allmählich eintritt und so erst nach 5 bis 14 Tagen zum Tragen kommt.

Nebenwirkungen

Selten treten bei der Einnahme von Baldrian Magen-Darm-Störungen und sehr selten Kontaktallergien auf. Bei längerer Anwendung kann es gelegentlich zu Kopfschmerzen, Unruhezustände, Schlaflosigkeit, Pupillenerweiterung und Störungen der Herztätigkeit kommen. Baldrianpräparate mit höherem Valepotriat-Gehalt sollten bei Kindern, Schwangerschaft und in der Stillzeit nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden.

Rezepte

Teezubereitung: 1 Teelöffel (2-3 g) Baldrianwurzel mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen und 10 - 15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Ein- bis dreimal täglich trinken, besonders vor dem Schlafengehen.

Von der Baldriantinktur sollte je nach individueller Dosierempfehlung ein- bis mehrmals täglich 1 bis 3 ml eingenommen werden. Tee und Tinktur enthalten keine Valepotriate, da diese instabil sind, jedoch ähnlich wirkende Abbauprodukte. Vom Baldrianextrakt empfiehlt sich bei Einschlafstörungen 400 bis 900 mg eine halbe bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen, bei Unruhezuständen 300 bis 450 mg über den Tag verteilt.

Für die äußere Anwendung stellt man zunächst einen Aufguss von 100 g Baldrianwurzel in 2 Liter heißem Wasser her, der dann nach 10 min abgeseiht und dem Badewasser zugesetzt wird. Die Badetemperatur sollte 34 - 37 Grad Celsius und die Badedauer 10 bis 20 Minuten betragen.